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Was man bei der Ernährung von Nutztieren beachten sollte

Gesunde Tiere sind die Grundlage jeder erfolgreichen Landwirtschaft. Ihre Leistungsfähigkeit, Fruchtbarkeit und Widerstandskraft hängen stark von der richtigen Fütterung ab. Doch Ernährung ist weit mehr als das Bereitstellen von Futter. Sie ist ein komplexes Zusammenspiel aus Qualität, Nährstoffgehalt, Fütterungstechnik und Stallmanagement. Wer die Bedürfnisse seiner Tiere versteht, kann nicht nur Krankheiten vorbeugen, sondern auch den Futtereinsatz wirtschaftlicher gestalten. Eine ausgewogene Tierernährung beginnt lange vor dem Fressen – bei der Auswahl des Futters, der Lagerung und der richtigen Rationsgestaltung.

Die Bedeutung einer ausgewogenen Fütterung

Jedes Nutztier hat eigene Ansprüche an die Ernährung. Milchkühe benötigen energiereiches Futter für die Milchproduktion, Schweine brauchen eiweißhaltige Komponenten für den Muskelaufbau, und Geflügel reagiert empfindlich auf Nährstoffschwankungen. Eine unausgewogene Fütterung führt zu Leistungsabfall, Stoffwechselstörungen und höheren Tierarztkosten. Dabei ist nicht nur das Futter selbst entscheidend, sondern auch dessen Zusammensetzung, Struktur und Qualität. Landwirte müssen Futteranalysen regelmäßig durchführen, um die Versorgung ihrer Tiere genau zu kontrollieren. Nur so lässt sich sicherstellen, dass Energie, Eiweiß, Mineralstoffe und Vitamine im richtigen Verhältnis stehen. Auch das Trinkwasser darf nicht vernachlässigt werden – es ist das wichtigste „Futtermittel“ überhaupt.

Kühe fressen Futter im Stall | Heuraufe

Futterhygiene und Lagerung

Die beste Ration verliert ihren Wert, wenn sie schlecht gelagert wird. Feuchtigkeit, Schimmelbildung oder Schädlingsbefall können Futter schnell unbrauchbar machen. Besonders empfindlich ist Silage: Zu viel Luft im Silo begünstigt Hefen und Pilze, die Nährstoffe zersetzen und die Futteraufnahme verringern. Trockenfutter sollte kühl, dunkel und trocken gelagert werden, um den Nährwert zu erhalten. Auch Lagerreihenfolge spielt eine Rolle – was zuerst eingebracht wurde, sollte auch zuerst verfüttert werden. So bleibt die Qualität konstant. Eine saubere Futterstelle und regelmäßig gereinigte Tröge sind ebenso wichtig. Futterhygiene ist damit ein direkter Beitrag zur Tiergesundheit.

Struktur, Technik und die Rolle der Heuraufe

Bei Wiederkäuern entscheidet nicht nur der Nährstoffgehalt, sondern auch die Struktur des Futters über eine gesunde Verdauung. Eine Heuraufe sorgt dafür, dass Heu sauber, trocken und portionsweise aufgenommen wird. Dadurch bleibt die Futteraufnahme gleichmäßig, und Futterverluste werden deutlich reduziert. Besonders bei größeren Gruppen verhindert eine gut konstruierte Raufe Futterneid und Verletzungen. Die Höhe, Abstände der Gitterstäbe und Füllmenge müssen exakt auf die Tierart abgestimmt sein. Moderne Modelle bestehen aus verzinktem Stahl oder Holz und sind leicht zu reinigen. Durch die Kombination mit Futtertrögen oder Automaten lassen sich Arbeitszeiten verkürzen und Hygienestandards verbessern. So wird die Heuraufe (https://www.werny.de/Tierhaltung/Weidewirtschaft/Futterraufen) zu einem wichtigen Baustein einer tiergerechten Fütterung, ohne dass sie den gesamten Prozess dominiert.

Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine

Nährstoffe allein reichen nicht. Ohne die richtigen Mineralstoffe funktioniert kein Stoffwechselprozess. Calcium und Phosphor sind für Knochen und Zähne entscheidend, während Natrium und Kalium den Wasserhaushalt regulieren. Spurenelemente wie Selen, Kupfer und Zink unterstützen das Immunsystem und fördern Wachstum. Vitamine wiederum sorgen für Energieumwandlung und Fruchtbarkeit. Mangelerscheinungen zeigen sich oft schleichend: stumpfes Fell, träge Tiere oder nachlassende Leistung sind erste Warnsignale. Ergänzungsfuttermittel bieten hier eine sinnvolle Unterstützung, müssen aber genau dosiert werden. Eine Überversorgung kann ebenso schaden wie ein Defizit. Fachliche Beratung hilft, das richtige Gleichgewicht zu finden.

Wasser – das unterschätzte Futtermittel

Wasser wird in der Tierernährung oft unterschätzt. Dabei trinkt eine Kuh täglich bis zu 100 Liter. Schon geringe Verunreinigungen können zu Durchfall, Infektionen oder verminderter Futteraufnahme führen. Wasserleitungen und Tränken sollten regelmäßig gereinigt werden, besonders im Sommer. Auch die Temperatur spielt eine Rolle: Zu kaltes Wasser hemmt die Verdauung, zu warmes mindert die Aufnahme. Entscheidend ist, dass Tiere jederzeit Zugang zu sauberem, frischem Wasser haben. Wer Wasserqualität und Fließgeschwindigkeit regelmäßig überprüft, schützt die Gesundheit seiner Tiere und steigert die Futterverwertung.

Übersicht der wichtigsten Futterkomponenten ✨

FutterartNutzen für das TierBesonderheiten
HeuBallaststoffquelle, unterstützt VerdauungStrukturreich, fördert Kautätigkeit
SilageEnergie- und EiweißlieferantSauerstoffarm lagern
KraftfutterLeistungssteigerungNur in Maßen, sonst Verdauungsstörungen
MineralfutterErgänzung wichtiger StoffeBedarfsgerecht dosieren
WasserTransportmedium für NährstoffeStets frisch und sauber halten

Interview mit Tierernährungsberater Karl Meinhardt

Karl Meinhardt berät seit über 20 Jahren landwirtschaftliche Betriebe in Fragen der Futteroptimierung und Tiergesundheit.

Was ist der häufigste Fehler bei der Tierfütterung?
„Viele Landwirte unterschätzen, wie stark sich kleine Abweichungen in der Ration auf die Gesundheit auswirken. Ein Zuviel an Energie kann genauso schaden wie ein Mangel. Präzision ist entscheidend.“

Wie wichtig ist die Futteranalyse in der Praxis?
„Sie ist unerlässlich. Nur wer weiß, was im Futter steckt, kann gezielt ergänzen. Analysen verhindern teure Fehlversorgungen und verbessern die Tierleistung messbar.“

Welche Rolle spielt Futterhygiene im Stallalltag?
„Eine enorme. Schimmel oder Verderb im Futter belasten den Stoffwechsel und führen zu Durchfällen oder Unfruchtbarkeit. Hygiene spart letztlich mehr, als sie kostet.“

Worauf sollte bei der Futterlagerung besonders geachtet werden?
„Trockenheit und Sauberkeit. Auch die regelmäßige Kontrolle auf Mäuse oder Insektenbefall gehört dazu. Viele Qualitätsprobleme entstehen durch einfache Nachlässigkeit.“

Wie lässt sich der Futterverbrauch effizient gestalten?
„Automatische Fütterungssysteme sind hilfreich, aber auch die Beobachtung der Tiere bleibt wichtig. Nur wer täglich hinschaut, erkennt frühzeitig Auffälligkeiten.“

Welche Trends sehen Sie in der modernen Tierernährung?
„Naturnahe Rationen, regionale Zutaten und nachhaltige Futtermittel gewinnen an Bedeutung. Viele Betriebe kombinieren klassische Methoden mit digitaler Futterüberwachung.“

Was ist Ihr wichtigster Rat für Landwirte?
„Nie an der Futterqualität sparen. Gute Ernährung ist der Schlüssel zu gesunden, leistungsfähigen Tieren – und das zahlt sich immer aus.“

Vielen Dank für die wertvollen Einblicke.

Nachhaltigkeit in der Tierernährung

Nachhaltigkeit bedeutet in der Tierhaltung nicht nur umweltbewusstes Handeln, sondern auch wirtschaftliche Vernunft. Regionale Futtermittel senken Transportkosten und CO₂-Ausstoß, während präzise Rationen die Stickstoffbelastung verringern. Auch die Wiederverwertung landwirtschaftlicher Nebenprodukte trägt zur Ressourcenschonung bei. Innovative Ansätze, etwa der Einsatz von Insektenprotein oder fermentierten Futtermitteln, zeigen, wie vielseitig nachhaltige Lösungen sein können. Nachhaltigkeit entsteht dort, wo Effizienz und Verantwortung zusammenfinden – im Stall, auf dem Feld und in der Futterküche.

Hühner fressen aus grüner Schale | Heuraufe

Gesunde Tiere, starke Betriebe

Tiergesundheit beginnt mit Wissen und Konsequenz. Wer Fütterung als zentrales Element des Betriebserfolgs begreift, legt das Fundament für stabile Leistungen und zufriedene Tiere. Ob über Futterstruktur, Hygiene oder Technik – jede Entscheidung beeinflusst die Gesundheit des Bestands. Eine bewusste, durchdachte Ernährung sichert langfristig die Qualität landwirtschaftlicher Erzeugnisse und stärkt die Wirtschaftlichkeit.

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